Olsberg. Es ende in diesen Tagen nicht nur eine Amtszeit, so die 1. stv. Bürgermeisterin Beate Ruhland, sondern „es geht ein Stück Stadtgeschichte zu Ende“: 16 Jahre lang bekleidete Wolfgang Fischer das Amt des Bürgermeisters, über 40 Jahre gehörte er dem Stadtrat an. Nun leitete er die letzte Ratssitzung seiner Wahlperiode – und wurde mit einer bewegenden Ansprache seiner Stellvertreterin verabschiedet.
„Manche Menschen prägen eine Stadt – du hast gleich vier Jahrzehnte daran gearbeitet“, brachte es Beate Ruhland auf den Punkt. Dies sei deutlich mehr als eine beeindruckende Bilanz: „Das ist ein politisches Lebenswerk.“ Mit gerade einmal 21 Jahren rückte Wolfgang Fischer im Mai 1985 in den Stadtrat nach. Ob als sachkundiger Bürger, Ratsvertreter, stellvertretender Fraktionsvorsitzender, Fraktionsvorsitzender oder später als Bürgermeister: Die Arbeit Wolfgang Fischers sei stets geprägt gewesen „von einer großen Verlässlichkeit, Sachlichkeit – und einem feinen Gespür für das, was die Menschen bewegt.“
Dabei habe er eine im Wandel befindliche Stadt aktiv gestaltet – Beate Ruhland nannte das ZentrenKonzeptOlsberg, den Kneipp-Erlebnispark und die Ernennung der Stadt Olsberg zum staatlich anerkannten Kneipp-Heilbad. Aber auch schwierige Momente wie den tragischen Flugzeugabsturz 2014 in Elpe mit zwei getöteten Piloten, die Corona-Pandemie oder die Großbrände im Feuerwehrhaus Bigge-Olsberg und im AquaOlsberg sparte sie nicht aus. In all diesen Situationen habe Wolfgang Fischer Haltung gezeigt: „Entschlossen, verlässlich, lösungsorientiert.“
Im Namen des gesamten Rates, der Verwaltung und vieler Bürgerinnen und Bürger dankte Beate Ruhland für Einsatz, Ausdauer „und für 40 Jahre Engagement für unsere Stadt.“ Für den neuen Lebensabschnitt wünschte sie Wolfgang Fischer „Gesundheit, Zeit für all das, was in den letzten Jahrzehnten oft zu kurz kam – und natürlich: dass du Olsberg als deiner Stadt weiterhin verbunden bleibst.“
Jedes demokratische Amt, in das man gewählt werde, sei stets nur eine Aufgabe auf Zeit, betonte Wolfgang Fischer in seinen Dankesworten: „Und dazu gehört auch der Wandel.“ Es habe ihm Spaß und Freude bereitet, für die Bürgerinnen und Bürger als Bürgermeister zu arbeiten: „Ich konnte Vieles mit der Verwaltung und ihnen hier im Stadtrat bewegen und gestalten.“ Dies sei nur mit einem tollen Team im Rathaus, im Bauhof, in der Touristik und Stadtmarketing GmbH, der Konzerthalle, im AquaOlsberg, mit den Schulhausmeistern, den Schulsekretärinnen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kindertagesstätten, der städtischen Bücherei und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Schule an der Ruhraue gelungen.
Wolfgang Fischer zählte eine ganze Reihe von Meilensteinen der vergangenen 16 Jahre auf – positive wie zum Beispiel die Umgestaltung der Innenstadt, die Neuorganisation der Schullandschaft oder auch die Demonstration für Demokratie und Vielfalt im Jahr 2024. Aber auch Herausforderungen hatte der scheidende Bürgermeister auf seiner Liste – so etwa den Kampf um den Erhalt des Notarztstandortes oder den Verkauf einer Teilfläche der Grundschule Bigge.
Wolfgang Fischer verband das mit einem Appell: „Wir alle, die wir hier im Rat beraten und entscheiden, tun dies als gewählte Vertreterinnen und Vertreter der Bürgerinnen und Bürger.“ Man könne diese Entscheidungen gut finden oder auch kritisieren – das gehöre zur Demokratie und sei ihr ureigenstes Wesen: „Im Zentrum sollte dabei aber immer die sachliche Kritik stehen – persönliche Angriffe oder Herabwürdigungen bringen eine Sache in keinster Weise voran, sondern sorgen lediglich für Politikverdrossenheit. Dabei machen wir hier Politik, um unsere Stadt, unsere direkte Umgebung für die Zukunft zu gestalten.“
Die Ratsmitglieder bat Bürgermeister Fischer denn auch darum, sich in den kommenden Jahren auf die Sacharbeit zu konzentrieren, „auf gute Entscheidungen für unsere gesamte Stadt Olsberg.“ Dies sei nach seiner persönlichen Meinung auch eine hervorragende Voraussetzung dafür, dass die ab dem 1. November neue rechte Partei im Rat der Stadt Olsberg aus diesem auch schnell wieder verschwinde: „Wir brauchen Konstruktivität, Sachkenntnis und Lösungen – aber wir brauchen keinen Populismus. Denn Populismus ist immer der Feind guter Lösungen.“
Von den Ratsmitgliedern gab es dafür langanhaltenden Applaus – und von den Fraktionen persönliche Abschiedsgeschenke für Wolfgang Fischer.