
Olsberg. Der Termin steht fest: Im nächsten Jahr kommen von Montag, 15. Juli, bis Sonntag, 21. Juli 2024, wieder Jugendliche aus dem französischen Fruges nach Olsberg. Dass es nach drei Jahren Pandemie-Pause so rege weitergeht, ist nicht selbstverständlich, aber – insbesondere auch mit Blick auf Europa und die Völkerverständigung – ein toller Erfolg. „Dahinter steckt ganz viel Engagement verschiedener Personen und dafür bin ich dankbar“, so Wolfgang Fischer.
Olsbergs Bürgermeister betont: „Es ist eine tolle Sache, dass die Städtepartnerschaft nicht nur eine offizielle Angelegenheit ist, sondern dass sie bis zu den jungen Menschen fest in unseren Kommunen verwurzelt ist.“ Für die Jugendlichen bedeutet es ein echtes Abenteuer, sich auf den Austausch einzulassen: 21 junge Menschen ab 12 Jahren lebten in diesen Sommerferien Ende Juli für sieben Tage in französischen Gastfamilien. Manche sprachen erst seit einem Jahr oder noch gar nicht Französisch. „Wenn man dann in den Familien auch mit Englisch nicht wirklich weiterkommt, ist es schon eine große Herausforderung, sich auf all dies Unbekannte einzulassen“, sagt Sonja Funke, die als Ehrenamtliche die Reise gemeinsam mit Christine Calmein und Martina-Funke Linnemann begleitete.
Dieses aufeinander Einlassen betrifft beide Seiten: Ebenfalls 21 französische Teenager hatten im vergangenen Jahr die Reise nach Deutschland angetreten. Und in Olsberg war es wie jetzt in Fruges. „Hier wie dort herrscht so viel Bereitschaft, eine tolle Zeit zu verbringen, so viel Neugierde und Freude, dass sich am Ende alle in den Armen liegen und den Bus gar nicht abfahren lassen wollen“, erklärt Sonja Funke. Auch für die drei Begleiterinnen war es ihr erster Austausch, dies allerdings bestens vorbereitet von Natacha Lafleur und Martina Ramspott, die über lange Jahre mit den Jugendlichen gefahren waren. „Es ist schön, sie mit ihrer Erfahrung immer im Hintergrund zu wissen.“ Anders als in anderen Kommunen läuft der Austausch in Olsberg unabhängig von den örtlichen Schulen, es können sich außerdem auch Jugendliche aus Nachbar-Städten melden.
Das Programm, das in Olsberg wie in Fruges liebevoll und unter Mithilfe vieler Ehrenamtlicher organisiert wird, trägt zum schnellen Wohlfühlen bei: Was in Olsberg im vergangenen Jahr der Freizeitpark Fort Fun war, das fanden die Jugendlichen in diesem Jahr im Park „Bagatelle“ ganz ähnlich und doch auf französische Art anders in Berck-sur-Mer. Statt auf den Olsberg ging es an den nah gelegenen Strand in Le Touquet, denn Fruges liegt nur ca. 40 Kilometer vom Meer und 50 Kilometer von Calais entfernt. Und während im Jahr zuvor noch Dortmund und das BVB-Stadion einen Ausflugstag bestimmten, so präsentierten die französischen Freunde nun die schöne Stadt Lille, ehemalige Kulturhauptstadt Europas, sowie das einstige WM-Stadion in Lens.
Wer zwischendurch aus dem Fenster schaute, der sah zum Beispiel so einige Windräder und Photovoltaik-Felder, die es vor einigen Jahren dort, im Pas-de-Callais, noch nicht gab. Ja, die Kommunen sind in zwei Ländern, aber in einem Europa und sie beschäftigen die gleichen Themen eines ländlichen Raums mit großer ehemaliger Bergbau-Region nebenan. Wie in Dortmund kann man auch bei Lens auf begrünte ehemalige Berge aus Kohle-Abraum, „Les Terrils“ genannt, steigen. In Deutschland wie in Frankreich kämpfen die Gemeinden mit einer älter werdenden Bevölkerung, Fachkräftemangel und der Aufrechterhaltung ihrer Infrastruktur. Das frisch renovierte Schwimmbad der Nachbarkommune Hesdin etwa war wegen Wartungsarbeiten geschlossen.
„Unser Austausch steht nach drei Jahren Pandemie-Pause wieder auf festen Füßen“, freut sich Bürgermeister Wolfgang Fischer. Er persönlich blickt schon auf ein nächstes Treffen ganz bald: Am Freitag, 8. September, reist eine kleine Gruppe aus Fruges zum Kreisschützenfest an.
Nach dem Austausch ist indes vor dem Austausch: 2024 kommen wieder hoffentlich viele französische Jugendliche nach Olsberg. Dafür werden dann entsprechend Gastfamilien gesucht (neben jenen, die schon feststehen). Von Montag, 15. Juli, bis Sonntag, 21. Juli, können Jugendliche aus Olsberg, aber auch aus den Nachbarkommunen, wieder gleichaltrige Gäste bei sich aufnehmen, mit der Idee, dass sie wiederum den Sommer drauf nach Frankreich reisen. Ein echtes Abenteuer mit hohem Wohlfühlfaktor!
Weitere Infos zum Jugendaustausch werden von der Stadt Olsberg im Frühjahr 2024 bekannt gegeben bzw. sind bei der Mitarbeiterin Sabrina Günnemann (E-Mail sabrina.guennemann@olsberg.de) erhältlich.