HSK-Klimaschutzkonzept: Mehr Photovoltaik und Maßnahmen gegen Klimawandel als Projekte für Olsberg

Olsberg. Der Ausbau von Photovoltaik-Freiflächenanlagen, ein Oberflächen-Abflussmodell für Starkregenereignisse und ein Quartierskonzept, um Orte für die möglichen Folgen des Klimawandels anzupassen könnten die Top-Maßnahmen für die Stadt Olsberg im neuen Klimaschutzkonzept des HSK werden. Christian Korte vom Fachbüro "Energielenker" stellte den Entwurf des 420 Seiten starken Papiers jetzt den Mitgliedern des Olsberger Stadtrates vor. Bis zur nächsten Ratssitzung wollen die Fraktionen nun das Konzept beraten.

Hintergrund: Elf Kommunen im Hochsauerlandkreis haben sich gemeinsam mit dem HSK zusammengetan, um ein Klimaschutzkonzept für den HSK zu erarbeiten. Das Konzept soll dann auf der einen Seite einen formalen Rahmen bilden, in dem die beteiligten Städte und Gemeinden ihre eigenen Aktivitäten für den Klimaschutz aufbauen. Und zum anderen ist das Konzept eine wichtige Voraussetzung, um später Fördergelder generieren zu können – sowohl für die Stelle eines Klimaschutzmanagers wie auch für konkrete Projekte.

Für das Konzept haben die Energielenker für den HSK wie auch für die beteiligten Kommunen eine Treibhausgas-Bilanz erstellt, auf der dann eine Potenzialanalyse und auch Vorschläge für Klimaschutzmaßnahmen basieren. 41 Prozent des gesamten Endenergiebedarfs in der Stadt Olsberg, so Christian Korte, bestehen bei der Industrie. Allerdings: Dieser Anteil sinke – Energielenker Korte führt das auf eine höhere Energieeffizienz zurück. Nur zwei Prozent des Endenergiebedarfs liegen bei kommunalen Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten oder den Gebäuden der Stadtverwaltung. Allerdings: Dieser Bedarf der kommunalen Einrichtungen – im Jahr 2019 waren es gut 430.000 Megawattstunden – wird ganz überwiegend durch fossile Energieträger gedeckt.

Ähnlich sieht das Bild bei den Treibhausgasemissionen aus. Aufgeteilt nach Sektoren entfallen 45 Prozent auf die Industrie; Verkehr und Haushalte liegen bei 24 sowie 22 Prozent und zwei Prozent entfallen auf die kommunalen Einrichtungen. Zwar ist der statistische Treibhausgas-Ausstoß „pro Kop“ von 2017 bis 2019 von 10,83 auf 9,46 Tonnen gesunken – dies sei aber nach wie vor eine hohe Ausgangsbasis, so Christian Korte: "Für eine Klimaneutralität müsste dieser Wert auf 1 oder niedriger zurückgefahren werden." Positiv dabei: Ein hoher Waldanteil könne eine erhebliche "CO2-Senke" darstellen – laut Energielenker Korte könnten die Treibhausgas-Emissionen im HSK pro Person so um 3,34 Tonnen pro Jahr gesenkt werden. Problem: Man müsse "auf dem Land" immer auch Anteile der Städte "mit übernehmen".

Demgegenüber wurden im Jahr 2019 rund 17 Prozent des anfallenden Strombedarfs aus erneuerbare Energien gedeckt – knapp drei Viertel davon aus der Wasserkraft. Beim Wärmebedarf sind es dagegen nur acht Prozent – und das ganz überwiegend aus Biomasse, also Holz. Zum Vergleich: Bundesweit lag dieser Anteil im Jahr 2019 bei rund 15 Prozent. Mit Blick auf den künftigen Klimaschutz werden in dem Entwurf des Konzepts 25 Maßnahmen auf Kreisebene vorgeschlagen – neben drei Top-Maßnahmen je Kommune gibt es auch eine Liste weiterer möglicher Maßnahmen. Besonderes Augenmerk liege dabei auf der Schaffung eines Akteurs-Netzwerkes auf Kreisebene, um so von den Erfahrungen der anderen Beteiligten profitieren zu können. Christian Korte: "Der Austausch ist essentiell wichtig." Am 24. März, so die aktuellen Planungen, soll das Klimaschutzkonzept durch den Kreistag verabschiedet werden.

Für die Stadt Olsberg hatte Energielenker Korte ein Sonderlob übrig: "Sie machen schon jetzt total viel in Olsberg – das ist ungewöhnlich." Bürgermeister Wolfgang Fischer verwies auf mittlerweile rund 480 Anträge in den Förderprogrammen für "Balkonkraftwerke" und private Photovoltaik-Anlagen sowie zum Austausch von "Energiefressern" unter der Haushaltsgeräten: "Das ist phänomenal."

Dennoch blieb der Entwurf des Klimaschutzkonzeptes nicht unumstritten. Sowohl Claudia Weigand (Grüne) wie auch Rudolf Przygoda (SPD) kritisierten eine mangelnde Beteiligung des Stadtrates an dem vom HSK beauftragten Konzept und auch Sabine Menke (CDU) forderte, insbesondere den Anteil der Industrie stärker in den Blick zu nehmen. Bürgermeister Wolfgang Fischer führte aus, dass es sich bei dem Konzept nur um einen Rahmen handele: "Es ist uns unbenommen, weitere Maßnahmen durchzuführen, wenn sie gut sind." Spannend werde es ohnehin erst nach dem Beschluss des Konzeptes: "Dann geht es an die Umsetzung."

Erneut Thema werden im Olsberger Stadtrat soll der Entwurf des HSK-Klimaschutzkonzeptes nun am 16. März.
 
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